Tante Geltrude und der Seebarsch

Der neueste Roman von Giovanni Zanzani

"Immer das gleiche mit den Träumen" - sagt der Erzähler dieser Geschichte - "Sie zeigen die Welt, wie man sie nicht vermutet hätte".
Denn in einem Traum erscheint die verstorbene Tante Geltrude ihrem Enkel und bringt ihn dadurch zu Nachforschungen über alte Geheimnisse: Ermittlungen, die schon bald Licht auf ein vor 40 Jahren begangenes Verbrechen werfen. Je mehr Dinge aus der Vergangenheit wieder an die Oberfläche kommen, desto mehr verzerrt sich das Bild der gutmütigen Tante Geltrude zu dem eines Lebens voller erschütternder Ereignisse. Gezwungen, das ihr vom örtlichen Priester aus dem kleinen Dorf in Südtirol gemachte Kind zu verlassen, verfolgt sie es später dennoch bis ins Nazi-besetzte Dalmatien, wird jedoch am Ende unter misteriösen Umständen vergiftet.
Auf jeder Seite verdichtet sich das Geheimnis, und der Autor wickelt uns mit Geschick und Leichtigkeit in ein Spiel überraschender Effekte ein, in dem uns die Wahrheit immer wieder entwischt, wenn wir gerade glauben, sie erfasst zu haben. Genau wie der große Seebarsch, der mit den Fischern des winzigen Hafens spielt, indem er ständig an der Wasseroberfläche erscheint, um dann jedesmal in die Dunkelheit abzutauchen, dieselbe Dunkelheit, in der wahrscheinlich auch die Träume entstehen...  (Roberto Ossani)